Wie sehen die Aussichten für die Weltwirtschaft und die Forderungsfinanzierungsbranche aus? Gibt es einen Lichtblick am Ende des Tunnels?



Angesichts der Rezessionsängste müssen sich Unternehmen nach Partnern und alternativen Finanzierungsquellen umsehen, damit sie die Herausforderungen meistern können

Autorin: Luiza Buserska, Leiterin der Unternehmenskommunikation bei CODIX

Die weltweite Wirtschaft sieht sich mit einer Reihe von turbulenten Herausforderungen konfrontiert. Die Inflation, die so hoch ist wie schon seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr, die Verschärfung der Finanzierungsbedingungen in den verschiedensten Regionen, der Krieg in der Ukraine und die laufenden Sparmaßnahmen gegen die COVID-19-Pandemie, insbesondere in China, trüben die Konjunkturaussichten.

Der Preisanstieg (bei Rohstoffen wie Öl, Gas, Lebensmitteln und Metallen), die Flüchtlingswellen und die Unterbrechung der Finanz- und Handelskanäle für die Zusammenarbeit verstärken die wirtschaftliche Unsicherheit.

Kaum aus der Talsohle herausgekommen, in die sie durch die Pandemie und die Wirtschaftskrise geraten sind, stehen die Unternehmen nun vor neuen Gefahren. Die aktuelle Situation lässt kaum ein Unternehmen unberührt, das sich keine Sorgen über eine weitere Verschärfung der Probleme oder gar eine Rezession macht. In dieser Situation sind die kleinen und mittleren Unternehmen besonders gefährdet. Die oben genannten Probleme fordern unweigerlich ihren Tribut und sind der Auslöser dafür, dass Unternehmensleiter über Möglichkeiten der Umsatzdiversifizierung und Betriebskapitalerhöhung nachdenken.

Etwa ein Drittel der Weltwirtschaft hat in mehreren aufeinanderfolgenden Quartalen ein negatives Wachstum zu verzeichnen. Prognosen zufolge wird sich die globale Wachstumsrate im Jahr 2023 auf unter 2 % verringern. Dies ist das schwächste Wachstumsprofil seit 2001, wenn man von der globalen Finanzkrise und der akuten COVID-19-Pandemie-Phase absieht und spiegelt eine deutliche Verlangsamung in den größten Volkswirtschaften wider. Den Erwartungen zufolge, wird die weltweite Inflationsrate im Januar 2023 einen Höchststand von 4,5 % bis 4,75 % erreichen, auf diesem Niveau bleiben und ab 2024 dann allmählich zurückgehen. Zugleich geht man davon aus, dass regionale Disparitäten, aufgrund uneinheitlicher monetärer und fiskalischer Regelungen und ungleicher Förderungsmöglichkeiten, in einzelnen Ländern in Zukunft zunehmen werden.

Auch stärkere Preisschocks im Energie- und Lebensmittelbereich könnten dazu führen, dass die Inflationsrate weiterhin ansteigen wird. Eine weltweite Verschärfung der Finanzierungsbedingungen könnte eine weit verbreitete Schuldenkrise in den Schwellenländern auslösen. Eine russische Gassperre könnte die Produktion in Europa drosseln und neue weltweite Konjunkturängste könnten das Wachstum zusätzlich verlangsamen. Die geopolitische Fragmentierung führt außerdem zu einer Beeinträchtigung von Handels- und Kapitalströmen.

In dem Bestreben, die Inflation zu senken, haben die Zentralbanken die Zinssätze drastisch erhöht und die Weltwirtschaft damit näher an die Rezession herangeführt. Für die meisten Branchen sind Inflationsdruck, steigende Zinsen und eine drohende Rezession mit einer Reihe von Herausforderungen verbunden, darunter Preis- und Vertragsanpassungen, höhere Kosten sowie Verzögerungen in der Lieferkette und Personalmangel. Viele der Unternehmen können dem Druck nicht standhalten und sind gezwungen, Konkurs anzumelden.

Gerade jetzt müssen KMU, aber auch größere Marktteilnehmer, dringend Flexibilität gewährleisten und alternative Finanzierungsquellen finden, um ihren unmittelbaren Bedarf zu decken, Mitarbeiter bezahlen zu können und die Erwartungen ihrer Kunden zu erfüllen. Angesichts der zu erwartenden Verschlechterung der Schuldendienstfähigkeit der Unternehmen verschärfen die Banken in dem Bemühen um Risikominderung zunehmend die Kontrollen und Kreditvergabekriterien für Unternehmen jeder Größenordnung. Daher benötigen Unternehmen mehr denn je einen Partner, der ihnen Flexibilität und schnellen Zugang zu Finanzmitteln bietet und dabei die Besonderheiten und Bedürfnisse jedes einzelnen Unternehmens berücksichtigt. Dies wird den Unternehmen nicht nur helfen, zu überleben, sondern auch potenzielle Entwicklungs- und Modernisierungsmöglichkeiten zu nutzen, sobald diese sich ergeben. Gerade jetzt kann sich die Factoring-Branche als sehr nützlich erweisen, indem sie einen Beitrag zur Verbesserung des Wirtschaftsklimas leistet.

Doch die Hoffnung bleibt, dass ein möglicher Abschwung nicht so stark ausfällt wie ursprünglich erwartet. Wenn die Europäische Zentralbank (EZB) nicht weiter aggressive Zinserhöhungen vornimmt, ist nach Einschätzung von Experten in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 ein Lichtblick für die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte zu sehen.

Daten zeigen, dass für die Vereinigten Staaten im Jahr 2023 nur ein sehr geringes Wachstum erwartet wird - zwischen 0,5 % und 1 %, ebenso wie die Prognose für 2024. Für Europa und insbesondere für die Eurozone ist in den ersten sechs Monaten des nächsten Jahres mit einer möglichen leichten Rezession zu rechnen, anschließend jedoch mit einer Rückkehr zum Wirtschaftswachstum. Für Schwellenländer mit stärkeren Zentralbanken und einer flexibleren Geldpolitik, wie in Lateinamerika, sind bessere Ergebnisse zu erwarten. Für 2023 wurden die Aussichten für China ebenfalls nach oben korrigiert, insbesondere nach der Lockerung der Covid-Maßnahmen und wenn sich die Wirtschaft öffnet. Natürlich ist davon auszugehen, dass Länder und Regionen, die sich selbst mit Energie versorgen können, einen Vorteil haben werden.

Sowohl die Volkswirtschaften als auch die Unternehmen streben jetzt nach Sicherheit. Dies äußert sich in der Diversifizierung der Produktion, der Verkürzung der Transportwege, der Suche nach Lieferungsalternativen und neuen Finanzierungsquellen. Diese Aspekte werden nun als strategische Priorität betrachtet.

In diesem Klima, in dem Unternehmen versuchen zu überleben, ist es von großem Vorteil, wenn man schnell eine angemessene finanzielle Unterstützung erhält und um sich so die langwierigen und schwerfälligen traditionellen Verfahren zur Kreditgenehmigung ersparen kann. Letzteres hängt von vielen Faktoren ab - manchmal verzögert sich die Entscheidung, weil sich das Ende des Geschäftsjahres nähert oder weil die Ergebnisse eines laufenden Audits noch nicht vorliegen.

Letztendlich erfordert die Unvorhersehbarkeit der gegenwärtigen geopolitischen und wirtschaftlichen Lage von den Kreditgebern flexibel zu sein und sich den Geschäftseigentümern gegenüber reaktionsfähig und vorausschauend zu zeigen, in dem sie ihnen die geeigneten Werkzeuge zur Verfügung stellen, die es ihnen ermöglicht mit Zuversicht und mit einem Blick auf die Zukunft wirtschaften zu können.

Vorerst bleibt abzuwarten, wie sich die Zentralbanken verhalten werden und ob sie die bisherige aggressive Zinserhöhungspolitik, die sich weltweit auf die Wirtschaft auswirkt und die die Entwicklung ankurbeln soll, lockern werden. Aber allein die Tatsache, dass die Volkswirtschaften derzeit eine so radikale Zinserhöhung wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr verkraften, bedeutet, dass sie stabil genug sind. Dies lässt Anlass zur Hoffnung, dass nach einer gewissen Verzögerung, vor allem während der Wintermonate, dass es einen Lichtblick am Ende des Tunnels geben wird, sowohl für die Wirtschaft im Allgemeinen als auch für die Forderungsfinanzierungsbranche im Besonderen, vor allem im zweiten Halbjahr 2023.

Dieser Artikel wurde von BCR veröffentlicht, dem führenden Anbieter von Nachrichten, Marktinformationen und Schulungen für die weltweite Forderungsfinanzierungsbranche: TRF News, Dezember 2022.

Der Artikel ist auch in der Februar-Ausgabe des FCI In-Sight Newsletters, 2023 erschienen.

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