Softwareanbieter können mit Anforderungen mithalten



Von Eileen Wubbe

Eileen Wubbe, der Senior Editor von The Secured Lender, sprach mit Softwareanbietern in der ABL-Branche, um ihre Meinung über Trends, technologische Fortschritte, Fintech und die Bedürfnisse ihrer Kunden zu erfahren. Billy Quinn, Manager von CODIX USA, sagte Folgendes:

Welche sind die heißesten Technologietrends für ABL? Welche technologischen Fortschritte spielen sich derzeit ab?

QUINN: Ich würde sagen, dass der Big-Data-Aspekt und die Flexibilität, diese Daten automatisiert abzurufen und zu verarbeiten, immer wichtiger werden. Wir haben einige Kunden, die derzeit eine vollständige Automatisierung durchführen – von der Kundenakquise, über den Betrieb bis hin zum Inkasso. Alles wird mit Hilfe der Technologie erledigt und dank der Möglichkeit, externe Systeme einzubinden, diese Informationen zu verarbeiten und auch Transaktionen über unser Webportal auszuführen. Unsere Kunden stellen dieses Portal ihren Kunden im Frontend zur Verfügung und verlassen sich auf die Arbeitsabläufe im Backend und auf die Prozessausführungs-Engines, um Transaktionen automatisiert zu verarbeiten, sodass die Mitarbeiter im Betrieb nur ausnahmsweise zum Einsatz kommen müssen. Der Fokus scheint auf der Einbindung von Technologie zu liegen, um die Effizienz zu erhöhen, Unterstützung zu bieten, den Umsatz zu steigern und die Kosten zu senken.

Wie halten Sie sich über Markentrends auf dem Laufenden?

QUINN: Es ist besonders wichtig, Kunden auf der ganzen Welt und im Inland zuzuhören. Einige unserer FinTech-Kunden suchen bei uns Rat über den Umgang mit traditionellen Krediten. Darüber hinaus, kommen unsere Stammkunden, die Kreditgeber, zu uns, um sich beraten zu lassen. Meiner Meinung nach, ist es jedem bewusst, dass sie die Aktivitäten unserer FinTech-Kunden im Auge behalten. Unsere traditionellen Kunden fragen: „Wie halten wir uns auf dem Laufenden über neue Entwicklungen auf dem Technologiemarkt?“ Wir nehmen auch an Webinaren und Konferenzen teil und überprüfen täglich die Neuigkeiten auf dem Markt. Da wir über entsprechende Business-Experten sowohl im Inland, als auch auf globaler Ebene verfügen, können wir zudem auch neue Ideen in unseren Kundenstamm einbringen und diese auch standardmäßig in unsere Software integrieren. Hierfür muss man auch anderen Anbietern aus der kommerziellen Finanzbranche, wie Kreditversicherer und Inkassokunden, zuhören.

Würden Sie sagen, dass es recht einfach ist, die richtigen Leute zu finden, oder stoßen Sie da auf Schwierigkeiten?

QUINN: Bei der Suche nach Menschen auf dem Markt sollte man aufgeschlossener sein, wie wir bei der jüngsten Konvergenz der internationalen Standards für kommerzielle Finanzierung gesehen haben. Der Markt verändert sich, daher sollte man flexibel und neugierig bleiben, um offen für verschiedene Produkte zu sein. Ich denke, die Konvergenz von kommerziellen Finanzierern und Industriestandards zeigt, dass sich die Branche verändert und auf einen Multi-Produkt-Ansatz Kurs nimmt. Wenn man aufgeschlossen ist, kann man Menschen finden. Eine spezifische Produkterfahrung wird auch immer wichtig sein und man wird die richtigen Business- und Technologieexperten in den passenden Kanälen finden können.

Wie schnell ändert sich die Technologie in diesem Bereich?

QUINN: Wir sehen tatsächlich viel Widerstand gegen die Veränderung, wobei man sehen kann, dass auf Unternehmensebene bei der traditionellen Kreditvergabe FinTech-Anbieter auftauchen. Wir bezeugen einen starken Widerstand gegen Veränderung, es sei denn, sie wird auf entsprechender Ebene innerhalb der Organisation bedingungslos erzwungen. In der Regel ist das die Ebene der Geschäftsleitung. Die Technologie ändert sich schnell, die Geschäftsphilosophie jedoch in vielen Fällen nicht. Die Technologie ist also vorhanden, die Funktionen sind in vielen Fällen verfügbar, aber die Anpassung der Prozesse dauert eine Weile.

Ja, wir sehen die Meinung der FinTech-Kunden, mit denen wir von Anfang an gesprochen haben - „Wir können all dies durch vollständige und 100-prozentige Automatisierung erreichen“. Wie wir sehen, handelt es bei der Automatisierung derzeit um eine Art Übergangszustand. FinTechs bauen inzwischen ihr Back-Office aus, weil sie bemerken, dass das, was die Banken seit vielen Jahren tun, erprobt, bekannt und bewährt ist. Sie beginnen zu erkennen, dass eine echte End-to-End-Vollautomatisierung nicht so realisierbar ist, wie ursprünglich gedacht. Die Banken sind jedoch in vielerlei Hinsicht gezwungen, sich zu ändern, um näher an das heranzukommen, was die FinTechs tun. Wir denken also, es handelt sich mehr um ein Zwischenszenario von neueren und vorhandenen Technologien und Sichtweisen, das sich letztendlich durchsetzen wird.

Was benötigen oder fordern Ihre Kunden und wie reagieren Sie darauf?

QUINN: Kunden stellen ihren Interessenten erste Fragen über unser Portal und können ihnen dann entsprechende Finanzprodukte vorschlagen. All dies passiert in Angleichung an dem, was sich in der Welt über webbasierte Portale generell abspielt. Außerdem sehen wir, dass unsere Kunden mehr Funktionalität bei mobilen Anwendungen fordern, damit sich ihre Kunden und Partner auf Mobilgeräte anmelden und Transaktionen ausführen können. Das umfasst Funktionen, wie das Überprüfen des Kontostandes, das Abrufen von Berichten und das Ausführen von Zahlungen. Wir sehen, dass die Forderungen unserer Kunden mit dem übereinstimmen, was sich im Allgemeinen bei webbasierten Tools tut.

Ein etabliertes System ist eine große Investition, aber Tausende von Tech-Startups suchen nach Wegen, die vorhandene Technologie überflüssig zu machen. Welche neuen Technologien lassen Sie nachts kein Auge zumachen?

QUINN: Na ja, wir haben ein paar FinTech-Kunden und arbeiten mit denen an neue Technologien und Entwicklungen in der FinTech-Welt. Wir sind aber auch mit unseren traditionellen Kunden in permanentem Austausch und sagen Ihnen: „Wenn wir eine Technologie merken, von der Sie profitieren könnten, werden wir sie uns bestimmt ansehen.“ Wir sehen dies nicht unbedingt als Bedrohung an. Wir betrachten es als eine Möglichkeit für Zusammenarbeit und Partnerschaft. Ich denke, es ist besonders wichtig, unsere Technologie flexibel genug zu halten, um mit jeder neuen Technologie, die vorgestellt wird, interagieren zu können, wenn CODIX die Funktionalität aus irgendeinem Grund nicht anbieten kann. Die einzige Technologie, die wir in Auge behalten, ist die Blockchain-Technologie und wie sich diese auf die Branche auswirken wird. Über die Auswirkungen wird nach wie vor diskutiert und debattiert, da die Konzepte erst geprüft werden müssen.

Wie gehen Sie angesichts der zunehmenden Cyberkriminalität mit der Notwendigkeit um, dass Systeme offen sein müssen, um sich mit anderen Kundensystemen zu verbinden?

QUINN: Als Softwareanbieter bemühen wir uns, die offensten und flexibelsten Integrationspunkte bereitzustellen. Das umfasst das manuelle Hochladen von Dateien über Webportale und Drag & Drop durch Vollautomatisierung wie Computer-zu-Computer-Übertragungen. Wir bieten sowohl die vollständige Verwaltung von Kundenservern als auch ein Hybrid-Modell, bei dem der Kunde die Verwaltungsaufgaben selbst übernimmt. Wir führen jedoch laufend Gespräche mit unseren Kunden über Folgendes:

  • Sicherstellen, dass die Netzwerksicherheit angebracht ist (sichere VPN-Firewalls, DMZS, IDSS etc.)
  • Betriebssystem-, Datenbank- und dazugehörige Software-Patch-Levels müssen auf dem neuesten Stand sein
  • Die CODIX-Anwendung muss über Sicherheitsupdates und kontinuierliche OWASP-Tests für externe Anwendungen auf dem Laufenden gehalten werden
  • Geeignete Authentifikationsmechanismen für Anwendungen, um Phishing zu vermeiden (z.B. Zwei-Faktor-Authentifizierung)
  • Höchste Verschlüsselungsstufen, um sich vor „Sniffing“ zu schützen

Ein wichtiger Aspekt bei dem Verbinden mit Kundensystemen ist, dass neben dem kommerziellen Finanzierer auch der Endkunde miteinbezogen werden muss. Es ist wichtig, dass der Endpunkt auf Kundenseite ebenfalls sicher ist, daher ist die Zusammenarbeit maßgeblich. Wir arbeiten immer mit unseren Kunden zusammen, um sicherzustellen, dass die Sicherheit an erster Stelle steht, während gleichzeitig die Benutzerfreundlichkeit und die Fähigkeit zur Verbindung mit anderen Systemen der Kunden erhalten bleiben.

Irgendwelche letzte Gedanken?

QUINN: Ich möchte nur die Bedeutung der Nutzung von mehreren Informationsquellen sowie das Single-System-Prinzip hervorheben. Was wir bei unseren Kunden auch bemerken, ist, dass sie, ob zur Pflege bestehender Kunden oder, weil sie neue Kunden gewinnen wollen, manchmal gezwungen sind, neue Produkte über ihre kommerziellen Finanzplattform anzubieten. In der Supply-Chain-Finance-Welt, die von vielen als Reverse-Factoring bezeichnet wird, sehen wir, dass Kunden tatsächlich Bestell-, Versand- und auch Forderungsinformationen erfassen. Sie können dann beispielsweise Bestellfinanzierungen anbieten, die durch sicherere Forderungsfinanzierungsangebote abgedeckt sind. Sie können auch Technologien verwenden, um alle empfangenen Informationen abzugleichen und abzustimmen, um eine weitere Ebene zur Risikoreduktion der Finanztransaktion hinzuzufügen. Sie bieten also Produkte an, die sie normalerweise nicht angeboten hätten.

Erschienen in TSL, Dezember 2016

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